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Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus

Gangolf Seitz:

Das donaldische Quiz 133

Die Lehre von der Wiederkehr
ist zweifelhaften Sinns.
Es fragt sich sehr, ob man nachher
noch sagen kann: Ich bin's.
Allein was tut's, wenn mit der Zeit
sich ändert die Gestalt?
Die Fähigkeit zu Lust und Leid
vergeht wohl nicht so bald.
Wilhelm Busch: Spruchweisheiten & Gedichte

Der Präsident von Amerika sieht sich heutzutage veranlasst, das durch Steuereintreiber seinen Untertanen abgepresste Geld für die Sanierung zweifelhafter Bankhäuser zu verwenden. Angeblich rettet er damit die Weltwirtschaft. Zweifel an der Sinnhaftigkeit solchen Vorgehens möchten aufkommen. Unerheblich bleibt bei solchen Aktionen, dass es nicht etwa sein eigenes Geld ist, das der Präsident ausgibt, sondern das anderer Leute. Vermutlich folgt der Präsident damit dem Credo, dass derjenige am meisten gilt, der viel ausgibt, und nicht etwa derjenige, der viel besitzt. Diese Ansicht mancher Mächtiger hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert, nur waren die Anlässe des Geldausgebens zu anderen Zeiten andere. Zeiten gab’s, als die Herrschenden das von den Untertanen eingetriebene Geld ohne Skrupel für den Bau prächtiger Wohn- und Regierungsbauten verschwendeten, dieweil die ihnen Anvertrauten in bitterster Armut lebten. Was wir heute als Aufklärung benennen, war nur andeutungsweise verbreitet. Ein Herrscher wie Friedrich II. von Preußen, der sich als ersten Diener seines Staates bezeichnete und sich beim Regieren ein hartes Arbeitspensum auferlegte, war eher die Ausnahme. In anderen Ländern konnten die Herrschenden nach Lust und Laune und ohne Kontrolle ihren Freuden nachgehen. So auch in jenem hügeligen und nicht eben wohlhabenden Landstrich, das sich mit Mühe erst von den Zerstörungen des großen Krieges erholt hatte, der hundert Jahre zuvor Mitteleuropa heimgesucht hatte. Seine Herrscher konnten sich nicht darüber klar werden, welcher Ort als Hauptstadt besser geeignet sei und errichteten daher gleich in mehreren Orten prächtige Residenzgebäude. Dabei trieb sie die irrige Ansicht, dass Regieren aus großen Gebäuden heraus schon automatisch zu politischer Bedeutung führe. Das Land wurde durch solche Verschwendung in neue Armut getrieben. In diese Zeit fällt die Geburt unserer Rätselperson.

Ihre Familie war nicht mit weltlichen Gütern gesegnet. Das Land war von seinen Herrschern ausgesaugt worden und bot seinen Bürgern kaum eine Möglichkeit auskömmlichen Verdienstes. So ist es verständlich, dass unsere Rätselperson sich nach Alternativen umsah. Es traf sich, dass sie zu einem Verwandten an den Hof des großen Reiches jenseits des Grenzflusses ziehen konnte. In diesem Reich war der Prunk vergangenen Jahrhunderte noch lebendig, wenn auch erste Risse sich zeigten. Unsere Rätselperson schaffte es, nicht zuletzt dank ihrer extrovertierten Art, bei Hofe zu reüssieren. Ob sie nun allerdings als Kammerzofe bei einer Herzogin oder als Tänzerin am Hofballett tätig war, lässt sich heute nicht mehr eindeutig ermitteln. Da in jener Zeit ein stattlicher Körperbau durchaus geschätzt wurde, ist letztere Möglichkeit durchaus wahrscheinlich. Für unsere Überlegungen soll die Art ihrer Anstellung aber unerheblich sein. Jedenfalls muss es unserer Person gelungen sein, aus diesen streng genommen eher bescheidenen Lebensumständen Kapital zu schlagen. Vermutungen darüber, wie ihr das gelang, sollen an dieser Stelle der Diskretion geopfert werden. Tatsache ist, dass sie in den Besitz nicht unerheblicher Juwelenmengen gelangte.

Aber die Zeiten änderten sich. Das Hofballett wurde abgeschafft, der Herrscher samt seiner naiv-weltfremden Gattin zum Bürger degradiert. Die Umstände, die unserer Rätselperson ein interessantes und mehr als auskömmliches Leben beschert hatten, waren plötzlich vorbei. Sie ahnte, völlig zu Recht, wie sich zeigen sollte, Schlimmes. Gerade noch gelang es ihr, Teile ihres Besitzes beiseite zu schaffen, als sie auch schon von den Schergen des neuen Regimes in Haft genommen wurde. Ein neuartiges Gerät, das ein Arzt, dessen Name mit G begann, erfunden hatte, setzte ihrem noch recht jungen Leben ein schnelles Ende.

Wer war's ?


Es war Frau Schmälzle, "Reise in die Vergangenheit" (U$ 6/2, TGDD 42).

Die Herzöge ihres Heimatlandes Württemberg leisteten sich nur hundert Jahre nach den Verwüstungen des dreißigjährigen Krieges prächtige Residenzen in Stuttgart und Ludwigsburg, was zur Verelendung der Bevölkerung beitrug. Frau Schmälzle emigrierte deshalb an den französischen Hof. Die Wirren der französischen Revolution hat sie nicht überlebt.

Dankbar ist der Quizmaster auf gleich drei Hinweise darauf, dass der Arzt Joseph Ignace Guillotin nicht der Erfinder des nach ihm benannten Fallbeils ist, sondern das Gerät lediglich aus humanen Gründenzur Durchführung der Todesstrafe empfohlen hatte. Der Quizmaster trägt beim Verfassen dieser Zeilen das "Ich schäme mich"-Schild und verspricht, künftig präziser zu recherchieren. Fast alle eingesandten Lösungen waren richtig, nur Herr Dr. S. aus M. liegt mit seiner "Madame Dubarry" leider daneben.

Der heutige Gewinner aber ist Herr E. aus hor.st, dessen Domain am 22. August 2011 abläuft. Er gewinnt altmodisches Papier, allerdings verpackt in einem hübschen Schuber. Es handelt sich um die vollständige Sammlung des Periodikums "Seufz", umfassend die Hefte 1, 2, 3/4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11/12, 13, 14, 15, o.Nr., 24½ (zwei Ausgaben mit verschiedenen Umschlagfarben), 759, 823, 1000, 2056 sowie 3009 (in Form von Trading-Cards (5 Päckchen). Außerdem die seltene Nullnummer vom Mai 1993 mit wieder verwendeten Beiträgen aus "Schluchz". Man kann dort nachlesen, dass Hajo Aust sich auf dem Weg von Neuss nach Pulheim verfahren hat. "Seufz" erschien von 1993 bis 1997 und wurde herausgegeben von Richard F. Jebe. Autoren waren im Wesentlichen Jebe selbst, außerdem Willibald Wiesengrün, Jebediah Springfield und als Gast gelegentlich Thomas Vorzwerk. "Seufz" markiert einen wesentlichen Seitenarm in der Geschichte des Donaldismus. Die Quizredaktion gratuliert.