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Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus

Gangolf Seitz:

Das donaldische Quiz 151

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben,
wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Schiller (verstorbener Dichter): „Wilhelm Tell“

Das Zusammenleben der Menschen führt zu Konflikten, diese Erkenntnis ist so alt wie die Menschheit. Sei es, dass sie einander ihren Besitz neiden, ihre Frauen, ihre Rinder, sei es, dass sie dem Nachbarn durch fake news (h.m.e.j.E.s.) zu schaden versuchen. Gleich drei von den zehn Geboten (nach der Zählung in Luthers Katechismus) befassen sich mit dem Verhältnis des Menschen zu seinen Nachbarn. Die Rolle Gottes wird dagegen nur in zwei Geboten behandelt. Das Verhältnis zu Gott scheint demnach einfacher zu regeln zu sein als das Zusammenleben der Menschen untereinander.

Immer wieder ist es zu Beschimpfung und Streit gekommen, wenn Menschen in Nachbarschaft leben müssen. Die Idylle des ungekränkt und friedlich Dahinlebenden, wie sie von Stüssi gegenüber dem Tell als Ideal hingestellt wird, wird in der rauen Wirklichkeit immer wieder zu Neid und Kampf verzerrt. 22 Gesetze versuchen im Bürgerlichen Gesetzbuch das eigentlich Unmögliche: das Verhältnis zwischen Nachbarn zu regeln. Und das ist nur ein Teil der Gesetze, die sich mit Eigentum, darunter Grundbesitz, befassen. Kurzum, es ist dem Menschen nicht leicht, mit seinesgleichen klar zu kommen. Das wird umso schwieriger, wenn der Andere nicht ganz „Seinesgleichen“ ist sondern erkennbare Unterschiede aufweist. In Zeiten, in denen Menschen entgegen den hehren Ansprüchen der Gesetze wegen ihrer Herkunft und Religion diskriminiert werden, in denen es noch Politiker gibt, die das gut heißen, es gar dekretieren, schaltet der Mensch gern die ihm anerzogene Vernunft und Humanität aus und lässt den niedrigen Instinkten freien Lauf; sei es aus Angst vor dem Unbekannten, sei es, um an der Andersartigkeit des Mitmenschen seinen billigen Spaß zu haben.

Unser Rätselmann musste das erfahren. Beruflicher Veranlassung folgend, hatte er sich ahnungslos fern seiner Heimat in einer boomenden Metropole niedergelassen. Sein Einkommen erlaubte ihm, in einer sogenannten besseren Wohngegend ein Haus mit Garten zu erwerben, in dem er ungestört zu leben hoffte. Er hatte nicht erwartet, dass seine Herkunft in der sonst so weltoffenen Großstadt Anlass zu sozialer Diffamierung sein könnte. Und er hatte die niedere Gesinnung seines Nachbarn unterschätzt.

Sein Heimatland ist dafür bekannt, dass man sich klar und zuweilen derb ausdrückt, und unser Rätselmann erfüllte diesbezüglich alle Vorurteile, die sich über das Land und seine Bevölkerung gebildet haben. Er wusste, dass ein grober Klotz auf einen groben Keil gehört. Eine drastische und manchmal ungehobelte Rede ist dort Teil des Nationalcharakters, man redet, wie einem das Maul gewachsen ist. Auch unser Mann beherrschte eine ganze Palette bodenständiger Kraftausdrücke, die aber in seiner neuen Umgebung weniger als Argument einer ernsten Auseinandersetzung verstanden, sondern als Ausdruck einer exotischen Folklore interpretiert wurden. Mit diesem Missverständnis nahm das Unheil seinen Lauf. Was von dem einen als Spaß begonnen wurde, führte auf der Gegenseite schnell zu massiven Reaktionen, die den Bereich des Verbalen schnell verließen. Die Provokation über den Gartenzaun eskalierte. Waffen kamen zum Einsatz, und bis zu ernsthaften Körperverletzungen war es nicht mehr weit.

Wir wissen, dass der Nachbar mit der niedrigen Gesinnung des Öfteren die Wohnung gewechselt hat. Ob seine Freude an der Provokation und Erniedrigung der Mitbürger dabei eine Rolle gespielt hat, kann man nur vermuten.

Das Andersartige zu respektieren, ist offenbar eine Eigenschaft, die dem Menschen nur wie ein dünner Firnis aufgetragen ist. Darunter aber lauert das Tier.

Wer war der Nachbar, der aus fremdem Land zugezogen war?


Es war Nachbar Rupp, aus "Seid nett zueinander" (WDC 229, TGDD 132, CBL 38).

Elf korrekte Einsendungen erreichten den Quiz-Meister, der als qualifizierter Vollwaise mit Tuch vor seinen Augen die Lösungskarte herausfischte. Der Gewinn, klein aber fein, ging dieses Mal nach Graz an Christian Wesseley. Der Quiz-Meister gratuliert.

Gedankt sei aber auch allen anderen Einsendern. Vor allem freuen den Quiz-Meister die letzten Exemplare der aussterbenden Gattung Ansichtskarte, etwa mit Darstellungen aus dem ethnografischen Museum in Genf oder eines AWACS-Flugzeugs vom Flugplatz der E-3A-Component Einheit in Geilenkirchen. Sehr schön auch die Karte von Herrn L. aus K. mit der Abbildung des gesuchten Nachbarn. Aber auch Elektrobriefe nehmen selbstverständlich am Quiz teil.